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Betriebshof und Fahrzeugwerkstatt
Steinhausen
Da zur Inbetriebnahme des S-Bahn-Systems München
1972 keine geeignete Möglichkeit zur Unterhaltung, Reinigung und zum Abstellen
der neu angeschafften Fahrzeuge bestand, entschied man sich für den Bau eines
vollkommen neuen Abstellbahnhofes. Die Standortwahl fiel auf die 2 km östlich
vom Ostbahnhof entfernt liegende Fläche im Münchner Stadtteil Steinhausen,
zwischen dem Rangierbahnhof München Ost und dem nördlich davon gelegenen
Industriegebiet. Am 01.02.1972 wurde das neue BW München
Steinhausen in Betrieb genommen das über sechs Gleise verfügte.
Das Kernstück des Betriebsgeländes bildet die 218 m lange
Triebwagenhalle mit vier Gleisen. Diese wurden mit Untersuchungsgruben und drei
von ihnen mit einer Oberleitung ausgerüstet. Jedes Gleis hat eine Nutzungslänge
von je 210 m, somit können 12 Triebzüge
gleichzeitig gewartet werden. Ein Gleis wird mit Hilfe einer Dachbühne
für Tausch bzw. der Untersuchung der Stromabnehmer und der Dachausrüstung
verwendet. Um die elektrische Ausrüstung der Triebzüge in den seitlich
zugänglichen Bodenwannen unter dem Wagenfußboden leichter zu erreichen,
wurde der Fußboden der Halle gegenüber der Schienenoberkante um 40
cm abgesenkt. In dem nördlichen Hallengleis befindet sich eine hydraulische
Drehgestellsenke, die das Austauschen der Triebdrehgestelle oder einzelner Achsen
mit aufgesatteltem Motor sowie einzelner Fahrmotoren ermöglicht. An der
nördlichen Hallenfront befindet sich noch ein zweistöckiges Verwaltungs-
und Bürogebäude mit aufgesetztem Stellwerk.
In den Jahren 1975 bis 1978 wurde das BW Steinhausen erweitert
und dabei für einen Bestand von ca. 240 Fahrzeugen ausgelegt. Die Triebfahrzeughalle
wurde von vier auf acht Gleise ausgebaut; Erweiterung der Hallenanbauten und
die Errichtung eines Mehrzweckgebäudes als Ersatz für ein bisher gemeinsam
mit der Bahnmeisterei München Ost genutztes Gebäude entstanden in
dieser Zeit. Um die Abstellkapazität auf 66 ET zu erhöhen, wurden
das Gelände auf 10 Abstellgleise mit Längen bis zu 500 m erweitert.
Für die Aussenreinigung wurde eine vollautomatisch
arbeitende Waschanlage mit Sprühständen und Waschbürsten gebaut.
Um den Bremsstaub und andere Verunreinigungen von den Fahrzeugen zu entfernen,
wurde diese Anlage anfänglich genutzt aber infolge gestiegener Umweltauflagen
und mangels geeigneter Vorkehrungen für den Gewässerschutz darf die
Waschanlage nur noch mit Klarwasser und ohne Beigabe von Reinigungsmittel arbeiten.
Für die täglich anfallende Innenreinigung der
Triebfahrzeuge steht eine besondere Anlage zur Verfügung. Sie besteht aus
sechs Gleisen, auf denen bei je 210 m Nutzungslänge bis zu
18 Triebwagen gleichzeitig von drei Reinigungsbühnen aus behandelt werden
können.
© 2000-2007, Interessengemeinschaft S-Bahn München
e.V.
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